Warum ich C.T. verklage…

Das ist ja eine lustige Diskussion, ich bin echt überrascht und zwar von der extremen Bandbreite der Reaktionen. Seit ich beschlossen habe C.T. mit seinen Methoden zu antworten, nämlich mit dem Gang zum Gericht kommen sehr spannende Kommentare und auch Mails bei mir an. Und es ist wirklich alles dabei von “Anfeuerungen” in der Art “Mach ihn fertig” bis zu empörten Fragen, wie ich denn nur gegen den “armen Menschen klagen kann” und ich solle mir doch für den Aufbau meines Egos ein anderes “Opfer” suchen. Beides Extreme, um die es mir nicht geht. Weder will ich C.T. fertig machen, noch mir mit einem juristischen Sieg gegen ihn das eigene Ego polieren.


Die Entscheidung selbst juristische Schritte in die Wege zu leiten ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe meine Leser gefragt, mich einen halben Tag lang mit Familie, Freunden und Bekannten darüber ausgetauscht und wirklich intensiv überlegt. Abmahnungen, Klagen, Anzeigen – alles für mich keine Mittel zur Konfliktlösung. Konflikte können so entschieden werden, klar, aber ich bin eher für Lösungen und die erreicht man normalerweise durch ein vernünftiges Gespräch. Gut, manchmal sind mehrere Gespräche nötig.

Aber warum gehe ich gegen C.T. juristisch vor? Nicht wegen der Chatprotokolle, auch nicht wegen seiner wilden Anzeigen und Klagen – das sind Themen um die sich die Staatsanwaltschaft kümmern soll, entsprechende Anzeigen gegen ihn wurden ja schon erstattet. Es ist auch keine Racheaktion, weil er versucht hat mich zu verklagen. Und schon gar nicht will ich ihn fertig machen oder ihm, mir oder sonst wem irgendwas beweisen.

Es geht einzig und allein um seine Pranger-Seiten auf denen er Lügen über mich verbreitet, mich beleidigt und auch bedroht. Es geht um diese Lügen, die er verbreitet. Viele lesen nur mein Weblog und nicht den Rest der Seite, für die kurz als Info: ich habe mich letztes Jahr selbstständig gemacht. Und nun ist es nicht so, dass man kaum das man sich selbstständig macht von Kunden und Aufträgen überrannt wird. Es ist nicht einfach und kostet einige Anstrengung an Aufträge zu kommen. Was nun, wenn jemand überlegt mich zu “mieten”, aber erst mal bei Google nach meinem Namen sucht? Was passiert, wenn dieser potentielle Kunde irgendwie auf die Pranger-Seiten von C.T. kommt? Soll ich darauf vertrauen, dass das wirre Zeug dort sowieso keiner ernst nehmen würde? Kann ich darauf vertrauen? Mich darauf verlassen? Ich und die für mich wichtigsten Menschen sind nicht der Meinung, dass ich mich darauf verlassen sollte. Es ist so einfach wie traurig: ich kann es mir nicht leisten, wegen dieser Lügen auch nur auf einen Kunden verzichten zu müssen. Und alle Blogger, die jetzt mit dem Argument kommen, das alles würde eh keiner wirklich ernst nehmen: redet doch mal mit Menschen, die nicht bloggen, die nicht so viel Ahnung haben. Ich habe das getan und was ich gehört habe gefällt mir nicht wirklich. Antworten wie “Na ich würde mich schon fragen, ob da vielleicht was dran ist” oder “Der würde das doch nicht schreiben, wenn es absolut nicht stimmt, sonst würde er doch verklagt werden” zeigen – zumindest mir – dass die o.g. Gefahr nicht ganz abwegig ist.

Aber wie? C.T. darum zu bitten oder ihn aufzufordern ist sinnlos. Auch nach der deftigen Abfuhr vom Amtsgericht wähnt er sich ja noch im Recht. Versuchen seine jeweiligen Provider zu überzeugen da was zu unternehmen hatte bisher auch keinen Erfolg. Also bleibt wohl nur der Weg zum Gericht, eine einstweilige Verfügung. Damit hat sich die Sache dann aber auch für mich. Um mehr geht es mir nicht. Ich werde C.T. jetzt auch nicht mit Klagen überziehen oder anfangen wild Blogger zu verklagen, nur weil sie eine andere Meinung haben. Und selbst wenn mich wieder mal jemand beleidigt werde – wie ich es auch bei C.T. versucht habe –  das Gespräch und eine Lösung suchen. Ich halte Klagen immer noch nicht für ein Mittel zur Problemlösung. Und ich glaube auch immer noch daran, dass man mit fast jedem Menschen vernünftig reden kann (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Nur um es noch mal ausdrücklich klar zu stellen: ich will C.T. nicht den Mund verbieten. Er hat das genauso das Recht über seine Meinungsverschiedenheiten zu berichten wie es alle Blogger haben. Aber er kann sich nicht einfach raus nehmen, was er auf der anderen Seite allen anderen unterstellt und verbieten will. Er darf nicht lügen und beleidigen. Punkt.

Klar bin ich auch stur. So weigere ich mich zum Beispiel, alles was ich je über C.T. geschrieben habe einfach so zu löschen, weil er es will. Nein, warum sollte ich das machen? Damit ich meine Ruhe habe? Soll ich mich also tatsächlich von C.T. erpressen lassen? Entweder ich mache was er will – egal wie unbegründet seine Forderungen sind – oder er wird seine Pranger-Seiten mit immer neuen Anschuldigen und Lügen füllen? Soll das eine Lösung sein? Wirklich? Sollte man ihn wirklich in seiner Ansicht bestärken, dass er Menschen nur lange genug unter Druck setzen muss, dann werden die schon tun was er will und sei es nur um Ruhe zu haben? Es würde mich wirklich freuen, wenn mir einer von denen, die mir dieses Vorgehen vorgeschlagen haben mal erklären würden, was damit erreicht werden soll außer, dass C.T. genau so weiter machen wird und immer weiter und weiter… Warum sollte er auch auf eine erfolgreiche Masche verzichten?

Und wie sieht denn das aus? Auf der einen Seite die Meinungsfreiheit hoch halten, den bösen Konzernen Zensur per Abmahnung vorwerfen, Google und/oder Yahoo wegen deren Verhalten in China kritisieren oder gar boykottieren – aber wenn jemand wie C.T. nicht mal kapiert, was er da tut, soll man auf einmal einem Zensurversuch (und nichts anderes ist es was C.T. da macht) nachgeben, damit man Ruhe hat? Dann soll es plötzlich richtig sein nachzugeben und auf die Meinungsfreiheit zu verzichten? Ist das euer Ernst?

Und ja, ich habe mich provozieren lassen, ich wollte und konnte es nicht ignorieren, dass C.T. mich immer wieder attackiert hat, mich und Andrea mit SMS, Anrufen und Mails belästigt hat. Vielleicht hätte er aufgehört, wenn ich überhaupt nicht darauf reagiert hätte… vielleicht aber auch nicht. Wir wissen es nicht.

Ich kann mich nur wiederholen: das alles soll keine Racheaktion sein, ich habe nicht vor C.T. “fertig zu machen” oder ihm “zu zeigen wo der Hammer hängt”. Wer das erwartet hat, der wird enttäuscht. Ich will ihn auch nicht in die Pleite klagen oder mir an seiner Niederlage mein eigenes Ego aufpolieren. Ich sehe einfach keine andere Möglichkeit mehr, diesen Lügen und Beleidigungen zu begegnen. Ständige Richtigstellungen hier in meinem Weblog oder über die Kommentare in fremden Weblogs bringen es nicht – das langweilt und nervt. Nicht nur mich, sondern auch meine Leser und die Betreiber der anderen Weblogs. Außerdem bringt es nicht wirklich was – C.T. ist nicht bereit zu akzeptieren, dass andere auch das Recht haben nicht beleidigt zu werden. Aus genau diesem Grund bringt es auch nichts, das Gespräch mit C.T. zu suchen. Ich habe ihm mehrere Gesprächsangebote gemacht, er hat sie alle ausgeschlagen. Ich habe versucht mit ihm vernünftig zu reden, wenn er mich mal wieder angerufen hat: ohne Erfolg. Er hat mehrfach ganz deutlich gesagt, er würde die Lügen nur löschen, wenn ich alle Beiträge und Kommentare in meinem Weblog lösche, die ihn betreffen und irgendwas veröffentliche, was er haben will. Da sind wir wieder: ich soll also wirklich den Mund halten und mich erpressen lassen? DAS ist der richtige Weg? Das glaube ich nicht.

Was übrigens auch nicht der richtige Weg sein kann: jetzt anfangen (oder weiter machen) C.T. in Kommentaren und Beiträgen zu beleidigen und zu bedrohen. Nein, das bringt auch nichts. Definitiv. Du wurdest von C.T. beleidigt? Dann zeig ihn an oder verklag ihn. Ihm zu widersprechen oder es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen bringt es nicht.

Zu der Sache mit den Spenden: wer den entsprechenden Artikel liest, wird merken, dass die Sache mit dem Spendenaufruf erst nur eine Frage war. Klar: so ein Rechtsstreit ist immer ein Risiko, Anwälte wollen auch mal Geld sehen für ihre Arbeit und das war mein Problem. Es ist nicht so, dass ich das Geld nicht selbst aufbringen könnte, aber das tut mir verdammt weh. Daher diese Frage, durchaus mit einem Augenzwinkern, denn Spendenaufrufe haben ja in letzter Zeit bei Bloggern und Podcastern Konjunktur. Ich war wirklich überrascht, als die erste Anfrage kam, wie man denn nun spenden könne. Und wie überrascht war ich erst, als die ersten Spenden eintrafen und innerhalb kürzester Zeit über 100 Euro zusammen gekommen sind. Darauf habe ich nicht gehofft und schon gar nicht habe ich damit gerechnet.

Und noch mal: Ich werde hier natürlich genau dokumentieren, wie viel Geld eingeht, wofür ich es ausgebe und was genau mit evtl. Überschüssen passiert. Jeder Spenden-Cent, der über meine Kosten im Fall C.T. hinaus geht, wird C.T.s anderen Opfern für ihre juristischen Streitereien mit ihm oder – wenn dafür kein Geld mehr benötigt werden sollte – dem Tierschutzverein Saarbrücken gespendet. Ich will keinen abzocken oder mich durch die Hintertür an dem Fall bereichern, wirklich nicht. Es liegt mir mehr für mein Geld zu arbeiten.

Ihr könnt von mir und der ganzen Sache halten was Ihr wollt und darüber bloggen oder auch direkt hier diskutieren. Keine Frage, aber entschieden habe ich mich. Meine Gründe für diese Entscheidung habe ich versucht nachvollziehbar zu erläutern, vielleicht ist es mir sogar gelungen. Wenn nicht, dann tut es mir leid, dann kann ich auch nicht helfen. Und nein, ich erwarte nicht, dass C.T. auch nur den ersten Absatz dieses Textes versteht…