Terror

Terroranschläge sind immer schlimm. Das nimmt einen immer mit. Aber was Freitag passiert ist… Nein, die Toten in Paris sind nicht mehr wert als die Toten sonst irgendwo in der Welt, die der sog. Islamische Staat auf dem Gewissen hat. Aber es geht einem einfach näher, wenn so etwas in einem Club passiert, in dem man selbst schon gefeiert und eine richtig gute Zeit hatte. Wenn man feststellt, dass Menschen zu den Opfern gehören, denen man mal begegnet ist, Freunde von Freunden zu den Opfern gehören… und daran denkt, wie wenig gefehlt hat, dass man selbst dort gewesen wäre. Sehr viel näher kann einem so ein Anschlag wohl nicht gehen, ohne dabei gewesen zu sein.

Und wenn es dann nur Minuten dauert, bis irgendwelche rechten Hetzer die Anschläge für ihre Propaganda instrumentalisieren… ja noch während Geiseln in diesem Club um ihr Leben fürchten mussten, Menschen offenbar weiter umgebracht wurden, habe die ersten Arschlöcher schon angefangen diesen Anschlag zu benutzen, um gegen Flüchtlinge zu hetzen. Das ist ebenfalls Terrorismus, Terrorismus mit Worten (vorläufig) statt Sprengstoffgürteln, aber diese Wort-Terroristen wissen genau, was sie damit erreichen wollen, sie teilen sich hier das Ziel mit den Terroristen des IS: Sie wollen ein Klima des Misstrauens und des Hasses schaffen, sie wollen die freie Gesellschaft zerstören. Und sie schaffen es. Hand in Hand arbeiten Islamisten und Rassisten gemeinsam daran, kaputt zu machen, wofür „der Westen“ eigentlich mal stand. Freiheit und Demokratie (Ja, es gibt mehr als genug am „Westen“ was verdammt kaputt ist, keine Frage, aber im Kern sind die Ideen und Werte, wie sie zum Beispiel in unserem Grundgesetz verankert sind richtig gut).

Ich habe ja den Wunsch, dass diese verdammten Terroristen in dem Moment, in dem sie den Knopf an ihrer Sprengstoffweste gedrückt haben noch erkannt haben, dass die ganze Scheiße von wegen Jenseits, Paradies und 72 Jungfrauen einfach nur eine Lüge ist und es nun endgültig aus und vorbei für sie ist. Im letzten Moment ihres Lebens noch die Erkenntnis: „Scheiße, das war alles eine Lüge, jetzt ist alles vorbei und ich sprenge mich hier gerade für nichts in die Luft“. Und sollte es doch ein Jenseits, ein ewiges Leben und einen Gott (oder auch mehrere geben), dann hätte ich da ganz andere Ideen, wie die ihr Leben nach dem Tod verbringen sollten, bei denen NATO-Draht, ein extragroßer Kruppstahldildo und Anlauf statt Gleitcreme im Spiel wären.

Ja, ich habe tatsächlich eine verdammte Wut, ich würde sogar sagen, dass es sich inzwischen zu einem echten Hass entwickelt hat, auf solche verblendeten Gestalten, die irgendwelchen Hasspredigern nachlaufen und für idiotische Versprechen von einem angeblichen Paradies nach einem „Märtyrertod“ mordend durch die Gegend rennen. Aber damit sich die Patridioten nicht vernachlässigt fühlen: Auf genauso verblendete Arschlöcher, die Flüchtlingsheime anzünden, weil sie dem irrwitzigen Glauben unterliegen, sie müssten irgendein Volk vor dem Untergang retten habe ich eine nahezu genau so große Wut. Das ist alles das gleiche Pack: Islamisten, Nazis, Rassisten – alles nur elendes Pack, welches mit aller Macht dafür sorgt, dass es keinen Frieden auf der Welt geben kann, ja nicht mal in einem Land. Theoretisch sollten doch beinahe alle Menschen intelligent genug sein, zu kapieren, dass wir nur diesen einen Planeten haben und der vergleichsweise klein für die Menge an Menschen ist und es einfach besser funktionieren würde, wenn wir alle zusammen das Beste daraus machen würden. Theoretisch…

So viel Dummheit muss doch eine Grund haben… fehlt vielleicht weltweit in den Aufbauanleitungen für Kinderschaukeln der Hinweis, dass man diese nicht direkt vor eine Wand bauen darf? Eine Verschwörung von Wickeltischherstellern, die alle Wickeltische mit einer kaum sichtbaren Neigung ausliefern? Wahrscheinlich ist es aber wohl einfach so, dass der Mensch das dümmste aller Tiere auf diesen Planeten ist.

Aber ich lasse mir mein Leben nicht von euch kaputt machen. Weder von islamistischen Terroristen, noch von Rassisten. Ist nicht. Selbst wenn ich manchmal wirklich Angst habe, wohin das alles noch führen wird: Ich habe nur dieses eine Leben und ich werde es nicht damit verbringen mich aus Angst vor euch zu verstecken oder mir von euch Angst vor anderen Menschen und Kulturen einreden zu lassen. Niemals! Ich werde weiter auf Konzerte gehen und feiern, im Gegenteil, ich werde auf noch mehr Konzerte gehen, noch mehr feiern und sobald das Bataclan wieder öffnet werde ich dort zu einem der ersten Konzerte gehen und extra viel Spaß haben! Es sind zu viele Menschen dort gestorben, die einfach nur Spaß haben wollten, für die werde ich mitfeiern. Ich werde Menschen weiterhin danach beurteilen, was sie tun und wie sie sich mir gegenüber verhalten und nicht anhand ihres Glaubens, Geschlechts, Hautfarbe und Herkunft. Von keinem Terroristen, ob er nun mit Kalashnikov und Sprengstoff oder mit Parolen daher kommt, werde ich mir mein Leben kaputt machen lassen. FU!

Beitragsfoto: “Bataclan, Paris 6 April 2008” by Céline from Dublin, Ireland – Bataclan – Paris. Licensed under CC BY-SA 2.0 via Commons.

25 Comments

Carsten Dobschat

Du stellst also ernsthaft mir eine Frage zu einem Namen, der auf einem Ausweis steht, der an einem Tatort gefunden wurde und erwartest ernsthaft eine Antwort, wenn noch nicht einmal die Ermittlungsbehörden mit Sicherheit sagen können, ob dieser Ausweis echt ist? Aber bitte: Warum sollte ein Terrorist, der problemlos ganz normal einreisen könnte, sich mit einem gefälschten Pass als Flüchtling registrieren lassen und diesen Pass dann zufällig dabei haben und scheinbar zufällig am Tatort verlieren, bevor er sich selbst in dieLuft sprengt (und dabei womöglich den Ausweis zerstört)? Hm, warum wohl sollte ein Terrorist das machen, zu dessen Zielen es gehört, dass Europa aufhört Flüchtlinge aus z.B. Syrien aufzunehmen? Na? Eine Idee?

Stephan Maas

Ja ist ja auch meine Meinung. Vor allem liest es sich so das er einer war der sich gesprengt hat. Und zur Sicherheit den in Panzerfolie eingeschweist hat damit er nicht zerstört wird und auch nicht durch Blut unleserlich wird. Wenn er es wirklich ist werden wohl keine Gen Daten vorhanden sein. Also ist es so das die “Aber” Einwände berechtigt waren oder aber welche von dem “Pack” hellsehen konnten. Alles wieder nur Spekulationen und ein herschieben von wilden Vermutungen und erfinden von waghalsigen Märchen. Ein gefälschter Pass sollte aber bei der Regestrierung doch auffallen, sonst wäre ja auch dieser Vorgang komplett für den A…. Das ganze wird langsam zu suspekt. Da taucht auf einmal dann ein Auto auf das eine Woche vorher entdeckt wurde, vollgepackt mit Waffen und Sprengstoff und man erfährt erst davon als das in Paris passierte.

Offener Brief an Jesse Hughes (Eagles of Death Metal) - venue music

[…] Hughes hatte am 13. November 2015 das Glück den islamistischen Anschlag im Le Bataclan in Paris während des Konzerts seiner Band Eagles of Death Metal zu überleben. Aber ganz offensichtlich […]