München zurück zu Windows?

Aha, angeblich wird also in München überlegt die eigene Linux-Variante Limux zu knicken und zu Windows zurück zu gehen. Und wenn man sich anhört, wie der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) das begründet… 
Offenbar ist Herr Schmid enttäuscht, dass nicht die ganze Welt sofort und auf der Stelle dem Beispiel der Stadt München gefolgt ist:

„Uns war damals schon klar, dass sich das nicht durchsetzen wird, weil wir als Kommune nicht die ganze Welt verändern können.“ Wenn alle mit einem Standardprogramm arbeiteten, sei es wichtig, dass München auf dem gleichen System ist, sagte Schmid laut Süddeutscher Zeitung.

Es bedeutet nichts anders als eine Aufgabe. Statt sich also weiter für die Nutzung offener Schnittstellen und Standards einzusetzen und dabei auch direkt voran zu gehen, halten es die Münchner „Windows-Fans“ wie Herr Schmid für besser einfach aufzugeben. Natürlich stellt nicht die ganze Welt plötzlich um, weil München umstellt. Aber das ist doch kein Grund jetzt alles wieder zurück drehen zu wollen, schließlich hat die Landeshauptstadt München  durchaus Möglichkeiten an verschiedenen Stellen die Nutzung offener Standards und Schnittstellen voran zu treiben.
Aber es kommt ja noch besser:

Auch habe er den Eindruck, dass Linux sehr kostenintensiv ist, weil sehr viel selbst programmiert werden müsse.

Er hat den Eindruck? Was gab es an Häme, weil Kandidaten der Piraten irgendwelche Schuldenstände nicht genau beziffern konnten – dabei waren diese Menschen zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal Abgeordnete. Und dann kommt da so ein zweiter Bürgermeister daher und erklärt, er habe den Eindruck, dass Linux kostenintensiv sei und keiner jagt ihn aus der Stadt? Echt jetzt? Der Kerl ist zweiter Bürgermeister und er kann beim Thema Kosten nur auf seinen Eindruck verweisen und nicht auf Zahlen der Verwaltung?
 

5 Comments

Trotzendorff

Schmids Kommentar zeugt ja nicht nur von einer Unkenntnis der finanziellen Situation, was für eine*n Politiker*in schlimm genug wäre, es zeugt auch von technischer Unkenntnis. Denn implizit sagt Schmid damit ja auch, dass der Unterhalt für Linux teurer sei als der für Windows. Und das bezweifle ich dann am Ende doch sehr stark.

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