Luxusprobleme: Essen auf Rädern

Wo ich es erst mit Luxusproblemen hatte: Dann und wann genehmigen wir uns ja „Essen auf Rädern“, es gibt einfach Tage, da will man das Haus gar nicht mehr verlassen.

Es klingelt also unten an der Tür, ich über die Gegensprechanlage so: „Im Dritten“. Gebe ich zwar auch immer bei der Bestellung an, aber sicher ist sicher. Andrea war derweil auf der Suche nach Kleingeld (auch wenn wir die eigentliche Bestellung online zahlen, Trinkgeld sollte schon sein).
Ich also an die Wohnungstür und dann hörte ich auch schon die junge Frau (L) die Treppen hoch schnaufen. Gerade als ich mir überlegte sie über den Aufzug zu informieren tut es einen lauten Schlag. Irgendwas ist da auf die Treppe gefallen und das schnaufen wurde für einen unverständlichen Fluch unterbrochen.

Ich: „Hm, okay, die Cola öffnen wir dann später erst…

L: „Hallo? Haalllooooo?!

Ich: „Hier, im dritten!

Den Nebensatz „habe ich doch gesagt“ habe ich mir verkniffen – und stattdessen auf die Zunge gebissen. Na dann war sie ja auch schon da, stellt die Futterkiste ab und mir fällt auf, dass sie keine Cola dabei hat. Ich ahne schlimmes und die Bestätigung folgt mit dem Anheben des Deckels: Die Tortellini sind mal eben durch die Kiste geflogen, zwei liegen in der Ecke und ein Teil der Sosse hat sich großzügig über den Pizzakarton verteilt.

L: „Oh, das tut mir leid, das ist ja eine Sauerei. Das muss im Auto runter gefallen sein…

Sag’ mal, willst du mich verarschen? Bist du mit dem Auto ins Treppenhaus gefahren? Ich habe doch gehört, wie du die Kiste durch’s Treppenhaus gekickt hast!“, sagte ich nicht, sondern biss mir auf die Zunge: „Hmmm-mmmmh

L: „Unterschreiben sie bitte hier?

Und schon wieder musste ich mir auf die Zunge beissen und statt „Willst du mich schon wieder verarschen? Kickst das Essen durch’s Treppenhaus, vergisst die Getränke und dann soll ich auch noch unterschreiben, dass ich die ganze Lieferung erhalten hätte?“ sagte ich dann nur „Hm, ich hatte auch Cola bestellt?

L: „Oh, die ist noch im Auto…

Bald ist die Zunge durch, aber wäre nicht so gut gekommen, sie zu fragen in welchem Stockwerk sie das Auto denn geparkt habe.

L: „…die hole ich schnell und sie unterschreiben das.

Meinetwegen, ich nahm also das Futter, stellte es in die Küche, gab Andrea das Kleingeld zurück – „Nee, heute kein Trinkgeld“ – und während Andrea die Sosse vom Pizzakarton wischte, wartete ich auf das Klingeln an der Tür. Oh, diesmal hat sie den Aufzug gefunden. Der Aufzug hält an, die Aufzugtür öffnet sich… im vierten Stock.

L: „Hallo? Haalllooooo?!

Ja, immer noch im dritten…“ sage ich, nachdem ich mich im Bruchteil einer Sekunde gegen die Bemerkung entschieden hatte, dass wir mal eben schnell in den dritten Stock umgezogen wären.

Ja, die Anlieferung war schon ganz lustig, aber was ich eigentlich meine: Warum zum Teufel haben die die Pizza nicht geschnitten?

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