Erfolgsgeschichte Betreuungsgeld

Irgendwie habe ich gerade ein komisches Bild im Kopf: Bayerns Sozialministerin Emilia Müller durch ihr Ministerium tanzend und dabei singt sie:

2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach’ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt…

Akuter Fall von Pippi-Langstrumpf-Syndrom eben.
Denn die gute Frau behauptet doch tatsächlich, dass das Betreuungsgeld eine „Erfolgsgeschichte“ wäre. Ja, diese Herdprämie, bei der Eltern pro Kind 100 Euro im Monat bekommen, wenn sie für das Kind keine Kindertagesstätte in Anspruch nehmen. Eine Umfrage bei über 100.000 Eltern hat nun gezeigt, dass vor allem die Eltern ihre Kinder zuhause behalten und die Herdprämie kassieren, deren Kinder von einer guten frühkindlichen Förderung besonders profitieren würden:

In der Studie nannten von jenen Eltern, die keine Berufsausbildung oder nur einen Hauptschulabschluss haben, 54 Prozent das Betreuungsgeld als Grund dafür, dass sie ihre Kleinkinder nicht in eine Kita schicken. Bei Familien mit mittlerer Reife reduziert sich dieser Anteil auf 14 Prozent, bei Akademikern gar auf 8 Prozent.
Von den Familien mit Migrationshintergrund, die keine Betreuung für ihr Kleinkind wünschten, führten 25 Prozent das Betreuungsgeld als Begründung an. Bei deutschstämmigen Familien lag dieser Anteil lediglich bei 13 Prozent.

Die Kritiker des Betreuungsgeldes sehen sich damit bestätigt – womit? Mit Recht! Nur Frau Müller sieht hier eine „Erfolgsgeschichte“. Nun, ein Erfolg wäre das wohl, wenn genau dieses Ergebnis gewünscht gewesen wäre – war es das vielleicht? Aber nein, bei der CSU würde doch niemand ein Interesse daran haben, genau den Kindern frühzeitige Bildung und Sprachförderung vorzuenthalten, die sie am dringendsten brauchen können. Nein, so was würde doch in der CSU niemand wollen.
Am besten ist ja noch die Chefin der bayerischen Staatskanzlei, die die Kritik am Betreuungsgeld gleich mal als „ideologischen Tiefschlag“ bezeichnet. Wenn bei der ganzen Sache jemand die eigen Ideologie durchgedrückt hat, dann doch wohl die CSU. Mutti hat daheim am Herd zu stehen und den Nachwuchs großzuziehen und Vati schafft das Geld ran. Genau so stellt man sich in der CSU eine anständige und förderungswürdige Familie vor. Alle anderen Familienmodelle sind pfui und sollen doch bitte schauen, wo sie bleiben, aber nicht darauf hoffen, dass man sich bei der CSU Gedanken über sie macht. Echt nicht.

Beitragsfoto: Bündnis 90/Die Grünen NRW, CC-Lizenz

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