Bambi für Bushido?

Bushido soll also einen Bambi für Integration bekommen? Echt jetzt? Und dann die Stellungnahme des Burda Verlags – wäre ja alles nicht so schlimm mit den früheren Texten und Aussagen gegen Homosexuelle und Frauen, weil inzwischen wäre das alles ja nicht mehr so schlimm:

Dennoch: Musik ist eine Kunstform, der bewusste Tabubruch ein Stilmittel des Raps – ob es einem gefällt oder nicht. Persönlich äußert er sich selbst immer wieder deutlich, so z.B. in der morgen erscheinenden BUNTE: „Ich habe viel Mist gebaut in meinem Leben und wurde dafür bestraft, was okay war. Denn daraus habe ich meine Lehren gezogen. ich nehme schon lange keine Drogen mehr, ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol, ich benehme mich höflich und respektvoll anderen Menschen gegenüber – und das verlange ich umgekehrt auch von meinem Umfeld.“ Oder auch im Mai 2011 in der „Zeit“: „Es gibt weltumfassende Grundprinzipien: Alle Menschen sind erst einmal okay, egal wo sie herkommen, egal was sie machen, egal ob sie aufs gleiche Geschlecht stehen.”

Ach so ist das also, wenn Bushido zu Gewalt gegen Schwule aufgerufen hat, dann war das ein „künstlerischer Tabubruch“ oder was? Und weil er seine Lehren gezogen hat ist ja sowieso jetzt alles in Ordnung? Was ist das dann eigentlich für ein Vorbild? Um nach oben zu kommen ist es in Ordnung gegen andere Menschen zu hetzen und zu Gewalt aufzurufen, so lange man es nur in Interviews bereut sobald man mit solchen Methoden erfolgreich ist? Es wird zwar den Burda Verlag und die Bambi-Jury nicht jucken, aber trotzdem: Kein Bambi für Bushido!

2 Comments

Hitziges Thema, was da die letzten Tage durch die Medien geht. Besonders jetzt, da Heino seinen wohl verdienten Bambi zur Post gebracht hat. 😀

Ich denke, dass es durchaus bessere Kandidaten gegeben hätte. Insbesondere, wenn man die Biografie von Bushido kennt, in dem er immer wieder von seiner intensiven freundschaftlichen Beziehung zu den gefährlichsten Männern Berlins redet.

Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass er seine Texte von damals relativiert und deutlich sagt, dass er sich als Deutscher fühl und dieses Land liebt. Was er auch in seinen jüngeren Songs zum Ausdruck bringt. Wie so oft, es gibt kein tiefes Schwarz und kein strahlendes Weiß.

Viele Grüße

„…andernfalls kann er nicht länger als Beispiel für gelungene Integration dienen“ › Dobschat

[…] Integration hätte herhalten können – und das war ganz bestimmt nie der Fall. Nur weil man dem Typen einen „Integrations-Bambi“ nachgeschmissen hat… nee, echt nicht. Die sind doch alle nicht mehr ganz sauber. Keine Ahnung was die Jury da […]